Leibrente – was ist das?
Was Immobilienverkäufer und Käufer über die Immobilien-Leibrente wissen sollten
Eine Leibrente ist eine besondere Form der Altersvorsorge und ein Modell, das gerade im Immobilienbereich zunehmend an Bedeutung gewinnt. Sie bezeichnet eine regelmäßige Zahlung, die einem Rentenempfänger entweder lebenslang oder bis zu einem vertraglich vereinbarten Zeitpunkt gezahlt wird.
Im Zusammenhang mit Immobilien bedeutet dies: Der Eigentümer verkauft seine Immobilie, behält jedoch ein lebenslanges Wohnrecht und erhält dafür eine monatliche oder jährliche Rentenzahlung vom Käufer. So kann er weiterhin in seiner vertrauten Umgebung wohnen und sich gleichzeitig finanziell absichern.

Definition: Was ist eine Leibrente genau?
Die klassische Leibrente ist eine regelmäßige Geldleistung, die dem Berechtigten – meist monatlich – gezahlt wird. Sie endet entweder mit dem Tod des Rentenempfängers oder an einem vorher vereinbarten Stichtag. Im Immobilienbereich spricht man meist von der Immobilien-Leibrente, bei der die Immobilie gegen eine Rentenzahlung übertragen wird.
Wie funktioniert die Immobilien-Leibrente?
Beim Immobilienverkauf gegen Leibrente tritt der Eigentümer seine Immobilie an einen Käufer ab, behält aber gleichzeitig ein im Grundbuch eingetragenes lebenslanges Wohnrecht. Im Gegenzug verpflichtet sich der Käufer, eine festgelegte Rente zu zahlen – entweder monatlich, vierteljährlich oder jährlich.
Typischer Ablauf:
- Einigung auf Verkaufspreis und Rentenhöhe
- Vertragliche Sicherung des Wohnrechts (Nießbrauch oder Wohnrecht)
- Eintragung aller Rechte im Grundbuch
- Rentenzahlung durch den Käufer bis zum Tod des Verkäufers
Zahlungsweise: Monatlich oder jährlich – was ist üblich?
In den meisten Fällen erfolgt die Rentenzahlung monatlich, um eine gleichmäßige finanzielle Absicherung zu gewährleisten. Auch jährliche Zahlungen sind möglich, müssen aber vertraglich klar geregelt sein.
Zusätzlich kann eine Anfangszahlung (sogenanntes „Einmalentgelt“) vereinbart werden, um die monatliche Rente zu reduzieren oder den Verkäufer finanziell sofort zu entlasten.
Welche Risiken bestehen bei einer Leibrente?
Risiken für den Käufer:
- Langlebigkeit des Verkäufers: Je länger der Verkäufer lebt, desto höher die Gesamtkosten für den Käufer.
- Kapitalbindung: Die Immobilie kann oft erst nach dem Tod des Verkäufers selbst genutzt oder weiterverkauft werden.
Risiken für den Verkäufer:
- Früher Tod: Stirbt der Verkäufer früher als erwartet, kann die Summe der erhaltenen Rentenzahlungen deutlich unter dem Immobilienwert liegen.
- Bonität des Käufers: Zahlt der Käufer die vereinbarte Rente nicht zuverlässig, drohen finanzielle Probleme – deshalb ist eine notarielle Absicherung essenziell.
Vorteile für den Verkäufer
- Finanzielle Sicherheit im Alter: Regelmäßige Zahlungen ersetzen oder ergänzen die gesetzliche Rente.
- Lebenslanges Wohnrecht: Sie bleiben in Ihrer vertrauten Immobilie wohnen.
- Keine Verantwortung mehr für Instandhaltung: Je nach Vertrag kann der Käufer bestimmte Pflichten übernehmen.
- Kapitalfreisetzung ohne Umzug: Sie nutzen den Immobilienwert, ohne die Immobilie sofort verlassen zu müssen.
Vorteile für den Käufer
- Reduzierter Kaufpreis: Kein sofortiger Kapitalbedarf für den vollen Immobilienwert.
- Zukünftige Wertanlage: Die Immobilie gehört bereits Ihnen und kann langfristig an Wert gewinnen.
- Flexibilität bei Vertragsgestaltung: Kombination aus Einmalzahlung und Rentenanteil ist möglich.
Für wen eignet sich eine Immobilien-Leibrente?
Die Leibrente ist besonders attraktiv für ältere Eigentümer, die ihre Wohnsituation nicht verändern möchten, aber zusätzliches Einkommen benötigen. Sie bietet sich auch dann an, wenn keine Erben vorhanden sind oder der Immobilienverkauf als Teil einer individuellen Altersvorsorge geplant ist.
Käufer profitieren vor allem dann, wenn sie langfristig investieren möchten und bereit sind, auf eine sofortige Nutzung der Immobilie zu verzichten.
Fazit: Leibrente als kluge Lösung mit individuellen Chancen und Risiken
Die Immobilien-Leibrente kann eine sehr sinnvolle Lösung für Senioren sein, die ihr Haus nicht mehr vollständig selbst unterhalten können, aber darin wohnen bleiben möchten. Gleichzeitig bietet sie Investoren eine langfristige Anlagemöglichkeit, bei der kein hoher Kapitalbedarf zu Beginn notwendig ist.
Wichtig: Die Gestaltung des Vertrags, die Absicherung im Grundbuch und die Einschätzung des Immobilienwerts sollten stets mit professioneller Beratung durch einen Notar oder Immobilienexperten erfolgen.